Depression

Ausstieg aus der Corona-Depression

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf eine Zunahme depressiver Erkrankungen

Eine wissenschaftliche Untersuchung in China befasste sich im Zeitraum zwischen dem 12. Februar und dem 17. März 2020 mit den Auswirkungen von Quarantäne Aufenthalt auf psychische Belastungen von Menschen. 1443 Personen, die sich in Quarantäne befanden wurden befragt, ebenso 836 Personen ohne Quarantäne-Bedingungen. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass nicht die Quarantäne-Bedingungen zu psychischen Belastungen, sondern die Auswirkungen im Alltag der Befragten.

Die Unterschiede der von Ängsten und Depressionen Betroffenen in Prozentzahlen ausgedrückt, waren unter den in Quarantäne befindlichen wie auch unter denen, die normal am Leben teilnehmen konnten, nicht gravierend. In beiden Personengruppen belief sich der Prozentsatz auf zwischen 20 und 22 Prozent. Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass psychische Probleme wohl unabhängig von der Quarantäne auftraten, aber mit den Auswirkungen auf das alltägliche Leben in Verbindung stehen.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.de

Von der Solidarisierung zur Entsozialisierung

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Umsatzeinbrüche, Insolvenzen, Ausgangssperren und -beschränkungen, geschlossene Schulen und Kitas, einsame ältere Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen und viele weitere Folgen der Corona-Krise belasten die Psyche von Menschen weltweit. Ängste, Panikattacken und Depressionen sind auch in der deutschen Bevölkerung gestiegen. Auch die Umsetzung der Lockerungen der Maßnahmen schürt bei einem großen Teil der Menschen Unsicherheit. Die Angst vor Ansteckung zeigen sich an einer beobachtbaren Entsozialisierung der Gesellschaft. War Anfangs von einer starken Solidarisierung in der Krise die Rede, lassen sich Menschen auf der Straße beobachten, die trotz Mundschutz und Abstandswahrung bei Begegnungen auf die andere Straßenseite wechseln. Manche reagieren beleidigend oder panisch verstört bei Engpässen im Geschäft oder auf den Bürgersteigen. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Virus wirkt sich nicht nur auf den Körper und in Folge die Psyche des Menschen aus, er führt zu einem Auseinanderdriften unseres sozialen Zusammenhalts. Einen beispielhaften Bericht las ich auf Doccheck, dem größten Netzwerkportal für medizinische Fachberufe,

Plötzliche Herzstillstände in Paris seit Corona enorm gestiegen

Quelle https://bit.ly/36K3Fdf: Französische Kardiologen berichten in einer Studie, in Paris hätten sich während der Corona-Pandemie die Fälle von plötzlichem Herzstillstand außerhalb der Kliniken verdoppelt. Gründe dafür seien der Lockdown, die Verhaltensänderung von Patienten und überlastete Kliniken.

Aufgrund der Überlastung wurden nicht dringende Operationen verlegt und Notaufnahmen wären überbelegt gewesen. Das könnte eine Ursache für den Anstieg nicht rechtzeitig behandelter Herzprobleme erklären. Zudem hätten Patienten, aus Angst vor Virusinfektion selbst Arzttermine verschoben. Doch, was Bestürzend erscheint, ist die Beobachtung, dass Notfallpatienten seltener versucht wurden, wiederzubeleben. Laien und medizinisches Personal könnten aus Angst vor einer Infektion eher vor einer Reanimation zurückgeschreckt sein. Nicht zuletzt spielten wohl auch die überlasteten Notaufnahmen in Paris eine Rolle.

Strategien gegen psychischen Stress

Die äußeren Faktoren kann der Einzelne schlecht beeinflussen, deshalb geht es in erster Linie um Selbstfürsorge. Aus einem Teufelskreislauf von Besorgnis erregenden Gedanken, angstmachenden emotionalen Wahrnehmungen an sich, mit in der Folge von Panikattacken, Ohnmachtsgefühlen, Schlaflosigkeit und Gedankenchaos bis hin zu sich steigernden Wahn- und Zukunftsvorstellungen sollte man aussteigen oder sie besser gar vermeiden.

Wichtig ist, sich rational seiner ganz individuellen Situation und eventuell der seiner Familie zu widmen. Wo stehe ich? Was habe ich, was brauche ich, was kann ich als erstes tun, um gesund und existentiell wohlbehalten weiterzugehen? Wer ist bei mir und wer hilfreich, wem kann ich Hilfestellung bieten? Eine Analyse der Ist-Faktoren ist wichtig, um aus dem Gedanken-Wirrwarr auszusteigen.

Eigene Ressourcen einsetzen

Im nächsten Schritt hilft es, sich auf seine eigene Vergangenheit zurückzubesinnen, zu reflektieren, welche Krisen, ob gesundheitlich, beruflich, privat es gab und was damals geholfen hat, die Krise zu überwinden. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf Einflussfaktoren von außen, sondern in erster Linie auf den eigenen Ressourcen und inneren Stärken, Problemlösungsstrategien, die man anwendete. Sätze wie „Yes, I can“, können helfen, einen inneren Motivationsschub auszulösen. „Yes, I allow myself“, soll einem sagen, dass man auch mal Angst haben darf, weil Angst eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf unsichere Geschehnisse ist. „Yes, I will do“, bringt uns nach Würdigung der Gegebenheiten ins aktive Tun. Wichtig ist es, nicht nur motiviert zu sein und die Ist-Situation als gegeben zu erachten, sondern zu erkennen, dass der Weg vorwärts nur durch aktives Handeln getan werden kann.

Was ist beruflich der sinnvollste Schritt? Was muss ich heute und morgen tun? Was will ich nächsten Monat erledigt haben, was in drei Monaten? Wen kenne ich aus meinem Netzwerk, der mit mir Gespräche führt, mit mir nach realen Lösungen sucht, Alternativen reflektiert? Welche Institutionen oder Behörden muss ich aufsuchen und die mir helfen, eine klare Struktur in die nahe Zukunft zu bringen? Ist es hilfreich, therapeutische Hilfe oder eine entsprechende soziale Kontaktstelle zu suchen, sollten meine Ängste doch nicht allein zu bewältigen sein? Per Internet dürften unter entsprechenden Suchbegriffen auch telefonisch Ansprechpartner zu finden sein. Falsche Scheu ist hier fehl am Platz. Wichtig ist es, ins Handeln zu kommen, nicht nur zu planen, sondern ganz konkret auch externe Hilfestellung zu suchen. Im Jahr 2020 ist man mit seinem Anliegen nicht allein. Viele andere sind in ähnlicher Lage. Lösungen findet man in der Gemeinschaft manchmal schneller als allein.

In der Ruhe liegt die Kraft auch in turbulenten Zeiten

Bei allem Planen und Tun sollten aber auch Pausen und Entspannung eingelegt werden. Sport im Haus und in der Natur! Wandern, Nordic Walking, Radeln und Joggen mit Abstand zu anderen wirken positiv auf die Psyche. Die Einhaltung von Erholungspausen ist essentiell, um keine psychischen Störungen auszulösen oder sie wenigstens zu mildern. Regelmäßige Schlafhygiene, Entspannungsübungen wie Atemübungen, Yoga, Meditation oder progressive Muskelrelaxation unterstützen auch, um aus dem Kreislauf von Ängsten und sich anbahnende Depressionen auszusteigen.